Burnout & Hochsensibilität: Wie ich mich aus der Erschöpfung zurück ins Leben kämpfe
Erster Eintrag
Mein Weg ins Burnout – und zurück zu mir selbst
Ich hätte nie gedacht, dass ich an einen Punkt kommen würde, an dem mein Nervensystem so überlastet ist, dass mein Alltag zur Qual wird. Burnout, Depressionen, Reizüberflutung – all das war mir nicht neu. Ich bin hochsensibel und habe mein Leben lang gelernt, mich von Reizen, abzuschirmen, damit umzugehen. Ich habe meine Depression damals überwunden und den Burnout, den ich direkt nach meinem Studium wegen meiner blinden Vollzeitselbstständigkeit hatte. Doch diesmal war es anders. Es lag nicht nur an meiner Sensibilität, sondern vor allem am Druck, den ich mir selbst machte – und am Stress, der mich verschlang. Der Druck, keine Fehler machen zu dürfen, den mein Chef mit seiner Art ganz schön befeuerte. Ich war schon immer jemand, der zu viel nachdachte und in Gedanken unzählige Szenarien durchspielte, warum etwas möglicherweise nicht funktionieren könnte. Ein Plan B war für mich essenziell – Sicherheit bedeutete Überleben. Diese Prägung habe ich vor allem von meiner Mutter geerbt, die ihr Leben lang von der Angst vor Armut begleitet wurde – ein Erbe, das sie von ihrer eigenen Mutter und den Kriegszeiten mitbekommen hatte.
Es ist faszinierend, wie sehr ungelöste emotionale Themen und tief sitzende Ängste über Generationen hinweg weitergegeben werden. Unsere Ahnen tragen ihre Geschichten in uns – und manchmal auch ihre Wunden. Nur bin ich es ehrlicherweise langsam satt, derjenige zu sein, der diese Wunden heilen muss, weil es mein eigenes Leben daran hindert vorwärts zu kommen. Doch Heilung bedeutet mehr als nur energetische Reinigung – sie erfordert auch die Verkörperung und Manifestation neuer, förderlicher Muster.
Das Muster war mir klar, gelöst hatte ich es auch schon, doch die Verkörperung fehlte anscheinend noch.
Schon früh im letzten Jahr spürte ich, dass mein Job mich nicht glücklich macht. Doch es war meine erste feste Stelle nach dem Studium. Ich hatte lange nach Arbeit gesucht und mich währenddessen mit Fotografie selbstständig gemacht. Die Angst, wieder arbeitslos zu sein, hielt mich fest in diesem Job, obwohl selbst meine Heilpraktikerin mir sagte, dass er mich krank macht. Mein Körper schickte mir unmissverständliche Warnsignale: Angina, Magenschleimhautentzündungen, Blasenentzündungen – ich rannte von einer Krankheit zur nächsten, doch ich hörte nicht auf ihn.
Dann kam der Wendepunkt. Meine Kollegin fiel wegen Mutterschutz aus, und ich musste plötzlich auch noch ihre Aufgaben übernehmen. Vier Social-Media-Accounts betreuen, Content schneiden, Social Ads erstellen – oft in weniger als einer Woche – und dazu noch Community Management. Mein Arbeitspensum war unmenschlich, meine Vorgesetzten gaben mir zwar einige Aufgaben ab, aber der Druck blieb. Und egal, wie sehr ich versuchte, mich abzugrenzen – die Angst vor dem Versagen holte mich ein.
Der Zusammenbruch
Irgendwann zog mein Körper die Notbremse. Schwindel, Panikattacken, extreme Erschöpfung – es war klar: Ich konnte nicht weitermachen. Also kündigte ich. Ein Befreiungsschlag für meinen Geist, aber mein Körper war noch lange nicht bereit, loszulassen. Schlaflosigkeit, Angstzustände, Stressattacken – ich fühlte mich wie in einem endlosen Strudel aus Anspannung und innerer Unruhe. Mein Therapeut nannte es Hyperarousal – ein Zustand, in dem das Nervensystem auf Hochspannung läuft und nicht mehr zur Ruhe kommt.
Ich suchte Hilfe, doch mein Therapeut meinte, ich sei nun in meinen eigenen Händen und sollte mir an diesem Punkt mich an einen Facharzt für eine medikamentöse Behandlung wenden. Ich hinterfragte mich selbst, reflektierte – doch war das wirklich genug? Die eigentliche Heilung beginnt doch erst, wenn man nicht nur versteht, was falsch läuft, sondern auch lernt, neue Wege zu gehen und das war letzten Endes auch sein Job oder nicht? Mein Gefühl und die Art und weiße wie die letzten Sitzungen gelaufen sind, sagten mir, dass er wahrscheinlich am Ende seines Lateins war, denn wirklich geholfen haben mir die letzten Sitzungen nicht. Zu male mir in dieser Situation niemand hilft, der ständig die Uhr im Blick hat.
Ich denke, man kann sehr stark meinen Frust und meinen Zorn in meinen Worten lesen. Doch auch diese Energie darf irgendwie entladen werden. Sie muss es sogar, damit ich nicht weiter stagniere und mein Nervensystem sich beruhigen kann.
Der Weg in die Natur
Inmitten all der Erschöpfung und des Chaos in meinem Kopf, spürte ich plötzlich einen inneren Ruf: Geh in den Wald.
Ich war schon immer naturverbunden, doch diesmal war es anders. Als würde mich etwas leiten, zog es mich an einen Ort, den ich vorher nie bewusst wahrgenommen hatte. Ich setzte mich auf einen Baumstamm, schloss die Augen – und zum ersten Mal seit Monaten wurde mein Kopf still. Mein Körper fühlte sich leicht an, die Anspannung ließ nach. Ich spürte, wie sich meine Energie mit der Erde verband, als würde sie mich von all dem Stress entladen.
Dieses Erlebnis war ein Wendepunkt. Kein Medikament, keine Therapie konnte mir diesen Moment der Klarheit geben. Ich erkannte, dass ich aufhören musste, mich gegen mich selbst zu stellen. Es war Zeit, meine Bedürfnisse ernst zu nehmen, mein eigenes Tempo zu finden und mich von den Erwartungen anderer zu lösen.
Mein Heilungsweg – und wie du ihn vielleicht für dich nutzen kannst
Ich habe begonnen, regelmäßig in den Wald zu gehen – nicht nur für einen Spaziergang, sondern um mich bewusst mit der Natur zu verbinden. Morgen nehme ich eine Picknickdecke mit, um mich noch intensiver mit der Erde zu verwurzeln. Vielleicht meditiere ich dort. Dieser Ort hat eine außergewöhnliche Energie, die sich nicht in Worte fassen lässt.
Wenn du dich in meiner Geschichte wiedererkennst, dann möchte ich dich auf meine Reise der Heilung mitnehmen. In einer Reihe von Blogbeiträgen werde ich meine Erfahrungen teilen – vielleicht helfen sie dir oder geben dir Impulse für deinen eigenen Weg.
Mein Körper und mein Geist haben mir eines klargemacht: Ich muss für mich selbst einstehen. Ich muss lernen, meiner inneren Stimme zu vertrauen. Und vor allem muss ich den Mut haben, mein Leben nach meinen eigenen Regeln zu gestalten. Das heißt aber auch manchmal Risiken einzugehen und dem Universum, aber auch mir selbst zu vertrauen. Ich werde Wege finden, während mich dieser Lebensabschnitt lehren wird, voll ins Vertrauen zu gehen und im Hier und Jetzt zu leben.