Social Burnout: Warum wir auf Social Media mehr hinterfragen statt verurteilen sollten
Social Media ist ein schnelllebiger Ort, und wenn wir ehrlich sind, geht es den meisten längst nicht mehr darum, soziale Kontakte zu knüpfen. Selbst die Gründer dieser Plattformen tun alles, um auf irgendeine Weise das Konsumverhalten zu befeuern. Alles dreht sich nur noch um Reputation.
Doch das Traurige daran ist, dass wir dabei verlernen, wirklich miteinander zu kommunizieren – obwohl diese Plattformen doch eigentlich zum Vernetzen, Austauschen und Spaßhaben gedacht sind.
Ich wurde in meiner Teenie-Zeit auf Social Media schwer gemobbt. Einmal wegen meines Körpers, weil ich dickere Schenkel habe, und später, weil man meinen Humor nicht verstand. Man verbreitete Dinge über mich, und plötzlich entschieden Menschen, dass ich ein schlechter Mensch sei – ohne mich zu kennen oder meine Seite der Geschichte zu hören.
Wir sind alle nicht perfekt. Sorry, dass ich euch das sagen muss. Egal, wie sehr wir es versuchen – und das ist vollkommen okay. Denn wir sind Menschen mit Gefühlen, keine Roboter. Und selbst Roboter haben mal einen falschen Code, einen Kurzschluss oder einen leeren Akku.
Was ich damit sagen will: Fehler zu machen ist menschlich, und jeder hat es verdient, gehört zu werden – anstatt wegen eines Gerüchts oder einer „falsch“ gewählten Ausdrucksweise sofort abgestempelt und verurteilt zu werden.
Noch heute leide ich unter den Folgen dieses Verhaltens. Ich habe jahrelange Therapie hinter mir und gelernt, dass ich nicht perfekt sein muss. Dass ich Fehler mache. Und dass ich diese Fehler eingestehen und mich eines Besseren belehren lassen kann, wenn es nötig ist – aber ich muss nicht akzeptieren, dass meine Person beleidigt wird. Konstruktive Kritik ist immer erwünscht, solange sie auch wirklich konstruktiv bleibt.
Wir leben in einer Zeit, in der viele Menschen Angst haben – egal unter welchen Umständen. Gerade jetzt sollten wir uns das Wort SOCIAL wieder bewusster ins Leben holen. Hinter Fotografien, Poesie, Büchern und Kunstwerken stehen Menschen. Hinter den starren Social-Media-Profilen stecken Gefühle und Geschichten, die wir nicht kennen. Und selbst dann stellt sich die Frage: Ist es wirklich unser Recht, vorschnell zu verurteilen?
Wir alle handeln mal impulsiv – besonders auf Social Media. Wir freuen uns, etwas zu teilen: ein Reel, ein Bild, ein Artwork. Und manchmal vergessen wir in dieser Euphorie vielleicht, jemanden zu erwähnen, der uns geholfen hat.
Manchmal spinnt Instagram auch einfach – mir persönlich ist es schon passiert, dass ich geplante Beiträge nicht mehr bearbeiten konnte, weil sie mir nicht mehr angezeigt wurden. Und mal ehrlich: Wer hat nicht schon inmitten des Alltagschaos einen geplanten Post oder eine Änderung vergessen? Mir ist das oft passiert, und umgekehrt haben auch Models schon mal vergessen, mich zu taggen. Ein kurzer Hinweis in den DMs, und die Sache war geklärt. Jeder hat das Recht, Fehler zu machen, vergesslich zu sein – einfach menschlich zu sein.
In den letzten Monaten habe ich meinen Job verloren und bin ins Burnout gerutscht – so tief, dass es mich morgens kaum aus dem Bett kommen lässt. Mein Körper fühlt sich an, als wäre er überfahren worden. Meine Oma liegt im Sterben. Und genau das ist der Punkt: Man weiß nie, in welcher Situation sich jemand gerade befindet.
Es ist okay, im ersten Moment wütend oder enttäuscht zu sein, wenn wir etwas nicht verstehen. Aber anstatt vorschnell zu urteilen, sollten wir das Gespräch suchen, um es zu verstehen.
Dabei ist es wichtig, offen für die Perspektive der anderen Person zu sein, anstatt nur die eigene Haltung aufzudrücken. Wir müssen nicht immer einer Meinung sein, und wir dürfen verletzt sein – aber wir sollten wieder lernen, einander zuzuhören und zu verstehen.
Vielleicht kann Social Media gerade in diesen Zeiten wieder zu SOCIAL Media werden. Mit mehr gegenseitiger Unterstützung, Verständnis, Respekt, Toleranz und Vertrauen – Werte, die ich in meiner Community sehr schätze.
Jeder verdient es, gehört zu werden. Jeder verdient es, gesehen zu werden. AUCH DU.
Wir sind Menschen. Wir machen Fehler – und das ist okay.
Lasst uns wieder aufeinander zugehen und Empathie füreinander entwickeln.
Lasst uns einander zuhören.
Jeder von uns hat eine Geschichte, die gehört und gefühlt werden darf.
Lasst uns also mehr hinterfragen, reflektieren und akzeptieren – damit echtes Miteinander wieder möglich wird.
Dies ist meine persönliche Erfahrung und Sichtweise. Ich lade euch ein, darüber nachzudenken und eure eigenen Erfahrungen zu teilen – im respektvollen Austausch miteinander.