Bewusst langweilen
Warum bewusstes Nichtstun dein
Wohlbefinden steigern kann
Ein Horror – zumindest für mich. Ich bin immer in Bewegung, immer beschäftigt: sei es Zeichnen, Fernsehen, kreativ sein, meditieren oder reflektieren. Doch in letzter Zeit merke ich, wie wichtig es ist, meinem System mitzuteilen, dass es völlig in Ordnung ist, herunterzufahren und einfach mal zu genießen. Den Moment wahrzunehmen, mit allen Details – und die Welt einfach mal sein zu lassen.
Ein Tag der Erkenntnis
Mein Tag begann unerwartet gut. Ich hatte endlich mal durchgeschlafen, wachte entspannt auf und wurde von einem strahlend blauen Himmel begrüßt. Ich spürte sofort: Heute würde ein schöner Tag werden – nicht nur wettertechnisch. Doch es kam anders als erwartet.
Eine Diskussion mit meinem Freund ließ alte Muster in mir aufsteigen. Gedanken wie: Bin ich sicher, meine Bedürfnisse zu äußern, ohne mit extremen Konsequenzen rechnen zu müssen? Ich fühlte mich rastlos, mein Kopf war schwer. Ein Spaziergang half, doch innerlich war ich noch aufgewühlt. Also legte ich mich auf den Boden, spürte den Kontakt meiner Füße zum Boden und ließ die Emotionen einfach da sein.
Die Angst vor der Langeweile
Später saß ich auf dem Fenstersims, die Sonne ging langsam unter. Doch anstatt den Moment zu genießen, spürte ich Widerstand: Mir ist langweilig. Ich muss etwas tun.
Aber war das wirklich wahr? Oder war es nur eine alte Konditionierung, die mich glauben ließ, dass Stillstand schlecht ist? Ich erkannte, dass ich mir erlauben durfte, einfach nur zu sein – ohne etwas zu leisten.
Innere Gespräche und neue Perspektiven
Ich begann einen inneren Dialog:
„Hat es uns jemals wirklich etwas gebracht zu kämpfen?“ – Mein Unterbewusstsein antwortete klar mit Nein.
„Wollen wir nicht einmal etwas Neues ausprobieren, das uns gut tut?“ – Nach einem kurzen Widerstand kam ein Ja.
Ich stellte mir vor, wie ich mich mit diesem inneren Anteil auf eine Wiese setzte, die warme Abendsonne auf meiner Haut spürte und die kühle Brise wahrnahm. Dann fragte ich mich: Warum darf ich diesen Moment genießen, ohne etwas zu tun? Die Antwort war so simpel wie tiefgreifend: Weil es mir guttut.
Und plötzlich wurde es leichter. Ich hörte die Vögel intensiver, spürte die Wärme der Sonne bewusster und nahm die frische Luft tiefer in mich auf. Es war herrlich.
Erkenntnisse für den Alltag
Mir wurde klar: Ich möchte kein Leben führen, das mich in ständiger Hektik gefangen hält. Ich will die Schönheit des Moments wahrnehmen, mich nicht permanent zum Handeln zwingen.
Natürlich hat dieser eine Moment nicht mein gesamtes Leben verändert. Doch er hat mir gezeigt, dass Veränderung in kleinen Schritten passiert. Ich habe ein „Nichts-Tun“-Tagebuch begonnen, in dem ich mir selbst beweise, dass es gut ist, manchmal einfach nur zu sein.
Reflexionsfragen für dich:
Wann hast du das letzte Mal bewusst nichts getan? Wie hat es sich angefühlt?
Welche Gedanken kommen dir, wenn du versuchst, einfach nur im Moment zu sein?
Gibt es innere Glaubenssätze, die dich davon abhalten, Pausen zu genießen?
Wie kannst du kleine Momente des Nichtstuns in deinen Alltag integrieren?
Fazit
Bewusstes Nichtstun ist eine Herausforderung in einer Welt, die Produktivität glorifiziert. Doch genau darin liegt die Magie: Wenn wir uns erlauben, einfach zu sein, entsteht Raum für Klarheit, Ruhe und neue Perspektiven. Ich nehme mir nun täglich mindestens fünf Minuten, um bewusst nichts zu tun – und vielleicht möchtest du das auch einmal ausprobieren.
Jetzt bist du dran
Wie gehst du mit Langeweile um? Schreibs mir gerne in die Kommentare